Seite wählen

Bei der Entscheidung für eine Unternehmensform können sehr unterschiedliche Überlegungen eine Rolle spielen. Warum die Credere Stiftung eine treuhändische Verbrauchsstiftung wurde erzähle ich in diesem Beitrag.

Personengesellschaft oder Kapitalgesellschaft

Die wichtigste Frage bei der Gesellschaftsform ist sicher die Haftung. Kapitalgesellschaften ermöglichen es, die Haftung zu beschränken. So vorteilhaft es zunächst erscheinen mag, impliziert eine Haftungsbeschränkung jedoch die Möglichkeit, sich der Verantwortung von Folgen der eigenen Handlungen zu entziehen. Das Problem einer solchen Konstruktion wurde im Film „The Corporation“ sehr gut veranschaulicht.

Gleichzeitig ist es nicht attraktiv, dass bei Personengesellschaften die Überschüsse der Einkommenssteuer unterworfen werden. Allerdings gibt es einen Zwitter in Form einer Treuhandstiftung. Im Gegensatz zu einer rechtsfähigen Stiftung ist eine Treuhandstiftung keine juristische Person, sondern der Treuhänder haftet weiterhin unbeschränkt. Trotzdem unterliegt die Treuhandstiftung der Körperschaftssteuer.

Vermögen erhalten oder verbrauchen

In der Regel werden Stiftungen so angelegt, dass sie mit einem Kapitalstock ausgestattet werden und ihren Stiftungszweck nur aus daraus generierten Kapitaleinnahmen verfolgen. Eine Stiftung, welche den Menschen dabei helfen soll, sich aus der Klammer von Kapitalerträgen zu befreien, stünde somit im Widerspruch zu ihrem eigenen Stiftungszweck. Die Lösung hierfür ist die Verbrauchsstiftung. Eine solche Stiftung kann alle Zuwendungen direkt für die Verfolgung der Stiftungsziele einsetzen. Ebenso ist der Kapitalbedarf für die Gründung einer Verbrauchsstiftung deutlich geringer.

Gemeinnützigkeit

Um eine Besteuerung durch den Staat zu vermeiden, gibt es noch die Option der Gemeinnützigkeit. Da die Stiftung den Staat als Ordnungsstruktur überwinden möchte, ist es nicht sinnvoll, sich von dessen Einschätzung als gemeinnützig abhängig zu machen. Letztlich ist jedes Handeln zur Veränderung der Gesellschaft auch ein politisches Handeln. Entsprechend ist es sinnvoll, auf Gemeinnützigkeit zu verzichten und dafür mehr Freiheit bei der Auswahl der Aktivitäten zu haben, mit welchen Menschen dabei unterstützt werden, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Natürlich ist es noch ein langer Weg bis alle Menschen selbstbestimmt werden leben können. Zunächst gilt es die Komplementärwährung „Credere“ und das damit verbundene freiwillige Grundeinkommen zu verwirklichen. Im Anschluss warten dann viele weitere Aufgaben, u. a. die Strukturen für die Delegiertenräte aufzubauen.

Interesse hierbei mitzuwirken? Scheiben Sie mir gerne eine Mail an kontakt@martinfinger.de.